Tour-Nummer: 03 / 2003
"Bringen Sie auf jeden Fall eine zweite Garderobe mit", hatte unser Kanuverleiher Heino Doms bei der Reservierung am Telefon gesagt – und nach unserer ersten Kanu-Pirouette weiß ich auch endgültig, warum. Schon beim Entern der Kanus am Startpunkt unserer Tour im verträumten Langstedt war ich gehörig ins Wanken gekommen. Doch dank Heino Doms Tipp, das Kanu am besten nur in der Mitte mit Gewicht zu belasten, war mir bei meiner Kanupremiere eine Treene-Taufe erspart geblieben.
Doch schneller als zunächst gedacht schwimmen unsere Kanus schließlich in die von uns gewünschte Richtung – und wir können unsere Blicke in die Landschaft schweifen lassen. Was wir sehen, ist zwar alles andere als spektakulär, dafür aber beruhigend schön: Sandbänke, Schilf, Wiesen und Wald säumen das Treene-Ufer, Abwechslung bringen überhängende Bäume, Brücken oder – "Jippiie!" – einige leichte Stromschnellen.
Auf den letzten der insgesamt elf Tageskilometer werden die Arme zwar langsam müde, aber am liebsten würden wir immer so weiter paddeln. Doch in Hünning wartet schon Heino Doms mit seinem VW-Bus, um uns zum Bahnhof nach Tarp zurückzubringen. Und so geht auf dem Zeltplatz von Peter Jensen in Hünning nach fast fünf Stunden unsere Kanutour zu Ende. Mit letzter Kraft ziehen wir die Kanus aus dem Wasser – und als wir die Boote mit Schwämmen von den Spuren unserer Uferberührungen befreien, gucken uns friedlich zwei Pferde über die Schulter.
Kanuvermietung Doms, An der B 200 Nr. 4, 24992 Jörl, Tel. 0 46 07 / 12 60, www.kanu-doms.de
Ö: Alle zwei Stunden mit dem Zug auf der Strecke Hamburg Hbf - Flensburg oder stündlich auf der Strecke Neumünster - Flensburg bis Tarp. Ab Mitte Juni ist ein Einsetzen an der Schwimmhalle möglich. Sollte der Wasserstand dies nicht erlauben, organisiert Herr Doms den Transfer nach Langstedt und zurück - auch mit Fahrrädern. Bitte anmelden!
Mit ihrer Quelle speist sie den Treßsee südlich von Flensburg, über achtzig Flusskilometer weiter südlich mündet sie bei Friedrichstadt in die Eider: Die Treene ist nach Eider, Trave und Stör der viertlängste Fluss Schleswig-Holsteins - und für viele Kanufahrer der schönste.
Übrigens: Wenn der Wasserstand es zulässt, können Sie Ihre Treene-Kanutour auch schon 10 Kilometer vor Hollingstedt in der Nähe des Tarper Bahnhofs beginnen. Natürlich sind auch mehrtägige Fahrten möglich. Und wenn Sie zur Kanutour mit Fahrrädern anreisen, werden diese auf Wunsch zum Zielort transportiert.
Direkt an der Treene bietet Bauer Jensen in Hünning nicht nur einen Zeltplatz mit neuen Duschen und WCs sowie Imbiss mit Kiosk, Frühstück und "Grillen satt" für kleines Geld. Sondern auch die Möglichkeit, in seiner Scheune im Heu zu übernachten: Zeltplatz "Bauer Jensen", Zur Treene 7, 24887 Silberstedt / Ortsteil Hünning, T. 0 46 25 / 2 94
Weitere Heuherbergen in ganz Schleswig-Holstein finden Sie im auf den Internetseiten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein unter www.lwk-sh.de
Ö:Wenn Sie nicht mit dem Fahrrad weiterfahren möchten, vereinbaren Sie am besten einen Transfer mit Herrn Doms zum Bahnhof Jübeck oder Tarp.
Für alle, die in Hünning noch nicht genug vom Paddeln haben, bietet sich die Weiterfahrt ins 9 Kilometer flussabwärts liegende Treia an. Auch hier erwartet erschöpfte Kanuten ein gemütlicher Zeltplatz. Und wer sich abends mit einem feinen Essen belohnen möchte, der findet dafür im Osterkrug den passenden Rahmen. Hier kommen von Küchenchef Oliver Kurth exzellent zubereitete nordfriesische Spezialitäten auf den Tisch. Und auf der Weinkarte findet sich dazu ein edler Tropfen: Osterkrug, Treenestraße 30, 24896 Treia, T. 0 46 26 / 5 50
Ö: von Schleswig ZOB mit der Linie 1046 bis Haltestelle "Osterkrug" (eine Fahrt am Sonntag); Linien 1515 (von Schleswig, nicht am Sonntag), 1542 (nur an Werktagen) und 1543 (nur am Werktagen)
Wer auf der Treene hinter Treia noch 9 Kilometer weiter paddelt, kommt nach Hollingstedt. Zu Wikingerzeiten wurden die Schiffe von hier aus auf der kürzesten Verbindung zwischen Nord- und Ostsee bis nach Haithabu an der Schlei gezogen. Heute lohnt sich vor allem ein Besuch des Schulmuseums im alten Schulhaus von 1876: Schulhausmuseum Hollingstedt, Klues 1, 24876 Hollingstedt, T. 0 46 72 / 2 12, Mi. von 16 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung
Ö: stündlich mit dem FLEX auf der Strecke Flensburg- Hamburg Hbf. oder mit der RegionalBahn auf der Strecke Flensburg - Neumünster bis Haltepunkt "Schleswig". Von Schleswig ZOB mit den Linien 1512 und 1515 bis Haltestelle "Hollingstedt Wendeplatz", dann noch ein kurzer Fußweg
Vor rund 1.200 Jahren sicherten die Wikinger die Landenge zwischen Hollingstedt und Haithabu mit einem 30 Kilometer langen Grenzwall, dem Danewerk. In Dannewerk bietet das Museum am Danewerk heute einen interessanten Einblick in die Geschichte der gigantischen Anlage. Außerdem ist Dannewerk idealer Ausgangspunkt für Wanderungen entlang des Wikingerwalls und auf dem Ochsenweg: Museum am Danewerk, Ochsenweg 5, 24867 Dannewerk, T. 0 46 21 / 3 78 14, www.museen-sh.de
Bis zu seiner Zerstörung im Jahre 1066 war Haithabu bei Schleswig einer der wichtigsten Siedlungsplätze der Wikinger im nördlichen Europa. Heute steht fast an gleicher Stelle das weit über Schleswig-Holsteins Granzen hinaus bekannte Wikinger Museum. In dem architektonisch reizvollen Gebäude-Ensemble wird anschaulich dargestellt, wie sich die Wikinger im Schleswiger Raum ansiedelten und wie sie lebten: Wikinger Museum Haithabu, Haddeby bei Schleswig, 24837 Schleswig, T. 0 46 21 / 81 30, www.schloss-gottorf.de
Am besten schon jetzt vormerken: Vom 6. bis zum 8. August 2004 wird in Schleswig die Welt der Wikinger bei den alle zwei Jahre gefeierten Wikingertagen wieder lebendig.
Ö: ab Schleswig Bahnhof ca. 3 km Fußweg oder mit der Buslinie 4810 (Richtung Kiel) bis Haddeby
Das Wahrzeichen Schleswigs ist schon von weitem nicht zu übersehen: 112 Meter hoch reckt sich der Turm des St.-Petri-Doms in den Himmel. Wer die vielen Stufen nicht scheut, hat von der Turmspitze einen grandiosen Blick über Schleswig. Doch auch eine Besichtigung des Doms mit seinem atemberaubenden Altar ist mehr als lohnend. Und dann bietet Schleswig ja auch noch Schloss Gottorf mit seinen archäologischen Exponaten sowie bedeutenden Kunst-Sammlungen, das Städtische Museum samt neuem Teddy Bär Haus, das alte Fischerdorf Holm und das verwunschene St.-Johannis-Kloster und und und ...: Touristinformation Schleswig, Plessenstraße 7, 24837 Schleswig, T. 0 46 21 / 98 16 16, www.schleswig.de
Ö: stündlich mit dem Zug auf der Strecke Hamburg Hbf - Flensburg oder auf der Strecke Neumünster - Flensburg bis Schleswig
Friedrichstadt verdankt seine Entstehung holländischen Glaubensflüchtlingen. Ihnen verdankt die Stadt an der Mündung der Treene in die Eider auch das in Deutschland einmalige, von Grachten und Treppengiebelhäusern geprägte Stadtbild, das sich am besten bei einer Grachtenfahrt erschließt: Tourist-Information Friedrichstadt, Am Markt 9, 25840 Friedrichstadt, T. 0 48 81 / 9 39 30, www.friedrichstadt.de
Nähere Informationen zu Grachtenfahrten erhalten Sie bei der Prinzen Linie (T. 0 48 81 / 15 72; www.grachtenfahrt.de) und bei der Schröder Linie (T. 0 48 81 / 73 65; www.grachtenschiffahrt.de)
Ö: im 2-Stunden-Takt mit dem Zug auf der Strecke Hamburg Altona - Westerland bis Friedrichstadt
Kanuwandern ist in Schleswig-Holstein nicht nur auf der Treene möglich. Horst Teigeler stellt in seinem im Pollner-Verlag erschienenen Buch attraktive Routen für Anfänger und Fortgeschrittene im ganzen Land vor: ISBN 3-925660-21-6, 18 Euro
In der Brauerei Schleswig können Sie zechen wie die alten Skandinavier - mit Asgaard, dem göttlichen Wikingerbier, Bio-Bier oder Bierlikör: Königstr. 27, 24837 Schleswig, T. 0 46 21 / 2 92 06, www.asgaard.de
Ö: stündlich mit dem Zug auf der Strecke Hamburg Hbf - Flensburg oder auf der Strecke Neumünster - Flensburg bis Schleswig