Tour-Nummer: 13 / 2007
Wir sind an einem wunderbaren Spätsommertag mit S-Bahn und Fahrrad in die Vier- und Marschlande unterwegs – dem Gemüsegarten Hamburgs. Von der Station Mittlerer Landweg geht es nach Süden und hinter der Autobahnbrücke in eine andere Welt: Wir sind nach wie vor in Hamburg, und doch ist da diese Ruhe, ist da diese Weite und sind da Tomaten. Am Wegesrand. Auf einem Tisch. Wir nehmen eine Schale mit und werfen dafür 50 Cent in den Briefkasten.
Gegenüber der Allermöher Dreieinigkeitskirche überqueren wir die beschauliche Dove-Elbe. Weiter geht es vorbei am Naturschutzgebiet „Die Reit“ entlang der Gose-Elbe nach Osten. Die Straßen enden hier alle auf „Deich“, was nicht verwundert. Die Nebenarme der Elbe, aber auch unzählige Kanäle und Gräben dominieren die Landschaft. Hinter den Plexiglasscheiben der Gewächshäuser warten Gurken, Tomaten und Salat auf den nächsten Markttag. Wären wir früher im Sommer gekommen, wären auch die Felder und Beete noch voller Gemüse.
Wir überqueren die Gose-Elbe, folgen dem „Durchdeich“ nach Fünfhausen und machen Pause in der Bahnhofsgaststätte. Nach Bauernfrühstück für uns und Würstchen fürs Kind geht es weiter auf dem alten Marschbahndamm in Richtung Zollenspieker. Die Räder rollen fast von allein und wir widmen uns den Kirchwerder Wiesen, Hamburgs größtem Naturschutzgebiet.
Wir verlassen den Marschbahndamm und erreichen den Zollenspieker. Wir fahren die Elbe entlang gen Osten. In Riepenburg verlassen wir die Elbe wieder, fahren nach Norden in Richtung Kirchwerder. Nach einem knappen Kilometer führt uns ein Hinweisschild zum Hof „Eggers in der Ohe“. Das Gehöft ist 470 Jahre alt, seit 1628 in Familienbesitz und inzwischen dem ökologischen Landbau verschrieben. Wir entern den Hofladen.
Danach geht es gen Heimat. Vorbei an Blumengewächshäusern in Richtung Norden nach Curslack und von dort an der Südseite der Dove-Elbe durch lang gezogene Siedlungen nach Bergedorf. Wieder in der S-Bahn betrachte ich unterwegs gekaufte Äpfel, Tomaten und Wurst und stelle zufrieden fest: „Jetzt wissen wir endlich, wo ihr alle herkommt.
Dennis Fiedel
Ö: Start (S-Bahn-Station „Mittlerer Landweg“) und Ziel (S-Bahn-Station „Bergedorf“) liegen an der S-Bahn-Linie S 21, die alle zehn Minuten vom oder zum Hamburger Hauptbahnhof fährt. Informationen zum Fahrplan gibt’s unter www.hvv.de.
Info
Bahnhofsgaststätte Fünfhausen, Lauweg 4, 21037 Hamburg-Kirchwerder, T. 040 / 737 44 17, Mo. – Fr. ab 10:00 Uhr, Sa. und So. ab 9:00 Uhr.
Ö: Vom S-Bahnhof Bergedorf mit Buslinie 222 bis zu einmal stündlich bis Haltestelle „Fünfhausen“, von dort drei Minuten Fußweg.
Hof Eggers in der Ohe, Kirchwerder Mühlendamm 5, 21037 Hamburg- Kirchwerder, T. 040 / 723 03 37, Hofladen Sa. von 10:00 – 13:00 Uhr, Mai – Sep. 14:00 – 18:00 Uhr und nach Anmeldung.
Ö: Mit der Buslinie 225 vom S-Bahnhof „Bergedorf“ stündlich bis Haltestelle „Kirchwerder Mühlendamm“, von dort zehn Minuten Fußweg.
In Bergedorf lohnt der Besuch der um 1500 gebauten Pfarrkirche St. Petri und Pauli, des Schlosses mit dem Museum für Bergedorf und die Vierlande und der Altstadt mit Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert, www.bergedorf.de.
Der alte Marschbahndamm ist Teil des Elbe-Radweges, der den Fluss von seiner Quelle in Tschechien bis zur Mündung begleitet, www.elberadweg.de und www.elberadweg.cz.
Am alten Gleisdreieck der Marschbahn ist ein großer Abenteuerspielplatz.
Ö: Mit der Buslinie 124 vom S-Bahnhof Bergedorf stündlich bis zur Haltestelle Teufelsort und von dort zu Fuß fünfzehn Minuten westwärts auf dem Marschbahndamm Richtung Fünfhausen.
Das Zollenspieker Fährhaus liegt mit Blick auf die Elbe direkt an der Fähre Zollenspieker – Hoopte. T. 040 / 793 13 30, www.zollenspieker-faehrhaus.de. Geöffnet: Täglich ab 11:00 Uhr.
Ö: Mit der Buslinie 124 stündlich vom S-Bahnhof Bergedorf bis Zollenspieker Fähre.
Für die beschriebene Tour genügt ein einfacher Hamburg-Stadtplan. Sehr gut geeignet ist auch die Bikeline Radkarte Hamburg im Maßstab 1:20.000, ISBN 3-85000-123-7, 4,90 Euro. Noch schöner ist der Bikeline Radatlas Hamburg mit Straßenverzeichnis etc., ebenfalls im Maßstab 1:20.000, ISBN 3-85000-044-3, 12,90 Euro.
Mehr Sömmer in Hamburg entdecken Sie im Miniaturwunderland, auf dem Ohlsdorfer Friedhof, entlang der Linie U3 und in den Elbparks in Hamburgs Westen.