Tour-Nummer: 06 / 2007
Sonntagmittag, Krempe. Sonnenschein. Zeit zum Flanieren. Doch auf dem Weg ins Stadtzentrum begegnen wir keiner Menschenseele. Aber was soll’s, wir haben ja schließlich uns. Und zwei Anlaufstellen um die architektonischen Zeugnisse der wechselvollen Stadtgeschichte kennen zu lernen Zuerst treffen wir auf Herrn und Frau Peters, die uns auch schon die Tür zum ehemaligen dänischen Königshofes „Nye Hus“ öffnen, kaum dass wir vor dem schmucken Fachwerkhaus in der Rathausstraße angehalten haben. Und wir werden in die Geschichte des Hauses eingeführt, in dem schon der Dänenkönig Christian III. nächtigte. Die Einladung, zusätzlich die China-Bibliothek auf dem Dachboden zu inspizieren, lehnen wir dankend ab – schließlich wartet man im Rathaus auf uns.
In dem Renaissancebau werden wir vom Wirtsehepaar Bittner herzlich begrüßt und in der Gaststube wartet auch schon ein gedeckter Tisch auf uns. Unter den von der Decke herabhängenden Schiffsmodellen lässt es sich vortrefflich tafeln. Feinschmecker Markus lobt die Küche. Und die Hunde Butz und Bolle schnuppern begeistert an der Tischkante, werden aber mit Trockenfutter abgespeist.
Die Landschaft rund um Krempe ist – wie wir bei unserer anschließenden Wanderung gen Westen schnell feststellen – genau das passende Kontrastprogramm zur alltäglichen Reizüberflutung. Nach vier Kilometern erreichen wir das beschauliche Dörfchen Borsfleth. Die vielen alten, liebevoll restaurierten Reetdachhäuser begeistern uns. Und angetrieben durch ein paar Regentropfen lassen wir uns gerne im „Zum Aukrug“ nieder und bestellen erstmal Kaffee.
Danach machen uns auf den Weg Richtung Stör. Den Versuch, oben auf der Deichkrone zu laufen, brechen wir angesichts einer eindeutigen Rinder-Überzahl im Gegenverkehr kurzfristig ab. Erst zwei Kilometer später trauen wir uns wieder nach oben – wo wir mit einem tollen Blick auf die Stör belohnt werden. Und als ich Pflaumenkuchen und Kaffee serviere, lässt sich sogar die Sonne wieder sehen – und zaubert einen perfekten Regenbogen an den Himmel.
Eckhard Voß
Ö: Stündlich mit der Regionalbahn aus Richtung Itzehoe oder Hamburg bis Krempe.
Info
Die beschriebene Wanderung ist etwa 10 Kilometer lang und dauert ca. 2 Stunden. Sie beginnt am Bahnübergang am Kremper Bahnhof. Von dort geht es über die Eltersdorfer Straße immer parallel zur Kremper Au nach Westen bis nach Borsfleth. Dort nach rechts auf die Dorfstraße abbiegen, weiter auf dem Deich entlang Richtung Nordosten bis zum Schöpfwerk. Hier nach rechts abbiegen, nach etwa einem Kilometer nach rechts auf die Landstraße abbiegen und etwa 500 Meter weiter südlich nach links auf einen kleinen Weg, der zurück nach Krempe führt.
Unterelbe Tourismus e.V., Große Nübelstraße 31, 25348 Glückstadt, T. 041 24 / 604 95 92, www.unterelbe-tourismus.de.
Restaurant „Ratskeller zu Krempe“, Am Markt 1, 25361 Krempe, T. 048 24 / 381 54, Di. – So. ab
18:00 Uhr, Fr., Sa. und So. außerdem 11:30 – 14:00 Uhr, www.ratskeller-krempe.de, vom Bahnhof Krempe ca. fünf Minuten Fußweg: Biegen Sie hinter dem Bahnübergang nach rechts in die Westerstraße und gleich wieder links in die Rathausstraße ab und gehen Sie diese bis zum Marktplatz.
In einem unter Denkmalschutz stehenden Kaufmannshaus im Zentrum Itzehoes erwartet das Wenzel-Hablik-Museum seine Besucher. Zu sehen gibt es Gemälde, Architekturentwürfe, Möbelensembles und die Naturaliensammlungen des international renommierten, 1934 in seinem Haus in Itzehoe verstorbenen Künstlers.Wenzel-Hablik-Museum, Reichenstraße 21, 25524 Itzehoe, T. 048 21 / 60 33 77, www.wenzel-hablik.de, Di. – Fr. 14:00 – 17:00 Uhr, Sa. 14:00 – 18:00 Uhr, So. 11:00 – 18:00 Uhr.
Ö: Mindestens stündlich mit der NOB aus Richtung Hamburg oder Heide nach Itzehoe. Mit den Buslinien 1 oder 8 vom Bahnhof Itzehoe (Adenauerallee) bis zur Haltestelle „Itzehoe Rathaus“.
Glückstadt an der Elbe wurde vom Dänenkönig Christian IV. geplant und gebaut. Das Stadtbild im Stil der Renaissance lohnt einen Besuch. Tourist Information Glückstadt, Große Nübelstraße 31, 25348 Glückstadt, T. 041 24 / 93 75 85, www.glueckstadt-tourist-info.de.
Ö: Mehrmals pro Stunde mit der NOB oder der Regionalbahn aus Richtung Itzehoe und Hamburg
bis Glückstadt.
Auch Schleswig-Holstein hat einen Wilden Westen. Rund um Glückstadt gibt es zwei Streudörfer, die ihre Wildheit schon im Namen tragen –Blomesche Wildnis und Engelbrechtsche Wildnis. Doch wer hier über die Marschdeiche wandelt, stellt schnell fest: Im Wilden Westen an der Unterelbe geht es alles andere als wild zu.
Ö: Mehrmals pro Stunde mit der NOB oder der Regionalbahn aus Richtung Itzehoe und Hamburg bis Glückstadt.
Mehr Sömmer im Binnenland beim Gipfelstürmen in den Hüttener Bergen, mit der Familie auf dem Lundener Moorerlebnispfad, per Rad durch das Eidertal, zu einer Stadterkundung nach Rendsburg, im Kanu auf der Bramau oder auf der Wilsterau, beim großen Minigolf-Test, im Gettorfer Tierpark und zu Fuß durch das Himmelsmoor.