Tour-Nummer: 02 / 2007
„Wollen wir eigentlich zuerst in die Strandsauna gehen oder erst in die Sylt-Quelle?“ frage ich meine kleine Reisegruppe, als wir mit dem ersten Kaffee des Tages im Zug Richtung Sylt sitzen. In Westerland angekommen, haben wir uns entschieden: erst Mineralwasserprobe, dann Strandsauna. Und am ZOB wartet auch schon der Bus Richtung Hörnum, der uns bis zum Rantumer Ortseingang bringt. Von dort brauchen wir keine 10 Minuten zu Fuß zur Sylt-Quelle.
Sie ist eine architektonische Überraschung, denn das Ensemble von Quellenhaus – einem 16-eckigen Zentral-Glasbau – und Abfüllanlage ist auf der überwiegend von Friesenhaus-Romantik geprägten Insel noch immer etwas Besonderes.
„Sitzen wir denn jetzt auf der Quelle?“, fragt meine Mutter, nachdem im Strandkorb auf der Sonnenterasse sitzen. „Nicht ganz“, erkläre ich. „Die so genannte Süßwasserblase wurde Ende der 80er Jahre im Naturschutzgebiet bei Samoa entdeckt. Das Mineralwasser kommt aus bis zu 650 m Tiefe. Es ist aber kaum was zu sehen, denn die gesamte Brunnenanlage ist unterirdisch, ebenso wie die Leitung.“ Wir öffnen mit ernsten Gesichtern die Hähne und füllen unsere Gläser. Ich hatte irgendwie gedacht, dass es salziger wäre, aber das stimmt zum Glück gar nicht. Da kann man mal sehen, was das Hirn so für Verknüpfungen macht, wenn der Quellort direkt an der Nordsee liegt.
Einige Sonnenstrahleinheiten später haben alle genau die richtige Trägheit erreicht, um sich zur Strandsauna aufzumachen. Am Empfang begrüßt uns Erika Kapper fast wie alte Bekannte. „Kommt mal erstmal in Ruhe an“, sagt sie und händigt uns unsere Bademäntel aus. Ein familiärer Umgang ist hier selbstverständlich, und so fühlen wir uns sofort wohl.
Während wenig später der Schweiß allmählich tut, was er soll, schaue ich auf die Wellen und weiß nicht, was angenehmer ist: mich einfach hier drinnen zu entspannen oder gleich in der Nordsee zu toben. Im Verlauf des Nachmittags findet jeder seinen Rhythmus zwischen Strandkorb, Sauna, Meer und Muschelsuche. Und alle sind sich einig: Wasser macht glücklich.
Susanne Kollmann
Ö: Stündlich mit der NOB aus Richtung Hamburg bis Westerland, dann weiter mit dem Bus Linie 2 der SVG bis „Rantum Campingplatz“ (Sauna) oder „Rantum Nord“ (Sylt-Quelle), die Abfahrtzeiten sind auf den Bahnverkehr abgestimmt. In Husum Anschluss an die NOB nach/aus Kiel.
Info
Sylt-Quelle (Bistro und kunst:raum), Hafenstr.1, 25980 Rantum, T. 046 51 / 920 33, täglich ab 10:00 Uhr, Abendkarte ab 18:00, www.sylt-quelle.de und www.kunstraum-syltquelle.de Von der Bushaltestelle einfach über die Straße gehen und der Beschilderung folgen.
Strandsauna Rantum, Thomas Urmersbach, Hörnumer Str. 3, 25980 Rantum, T. 046 51 / 83 41 86, von Ostern bis 20. Okt. täglich 11:00 –19:00 Uhr, 2 Stunden 8,90 Euro, Tageskarte 12,00 Euro, Strandkorb für Saunagäste 3,50 Euro (bitte reservieren), gereicht werden ausschließlich alkoholfreie Getränke – und frisch gekochter Espresso! www.strandsauna-sylt.de, Von der Bushaltestelle aus einfach der Beschilderung durch die Dünen folgen (an allen Sylter Stränden müssen Sie außerdem eine Kurkarte lösen).
Vis-à-vis der Strandsauna liegt der Rantumer Campingplatz; wer rechtzeitig bucht, kann auch einen Wohnwagen mieten. Hörnumer Str. 3, 25980 Rantum, T. 046 51 / 807 55, geöffnet Apr. – Okt., www.rantum.de/camping.
Die Kurverwaltung Rantum bietet von Juni bis Oktober geführte Wanderungen durchs Watt an, nach ca. 2 Std. wissen Sie mehr über diesen ganz besonderen Lebensraum. Kurverwaltung Rantum, Strandstraße 7, 25980 Rantum, T. 046 51 / 80 70, www.rantum.de.
Ö: Mit dem Bus Linie 2 bis „Rantum Mitte“.
Im Restaurant „Seepferdchen Samoa“ sitzen Sie immer in der ersten Reihe, denn das Meer ist nur wenige Schritte entfernt. Hörnumer Str. 70, 25980 Rantum, T. 046 51 / 55 79, Küche tägl. von 12:00 – 22:00 Uhr, Reservierung empfohlen, www.seepferdchen-samoa.de. Ö: Mit dem Bus Linie 2 bis „Rantum Süd“.
Ekke Nekkepenn ist Jahrhunderte alte Rantumer Geisterberühmtheit. Mit ihren Märchen und Geschichten für Kinder sorgt Erika Kapper dafür, dass die Sylter Sagenwelt immer neue Figuren hinzugewinnt, wie z. B. „Die Regenfrau“, ISBN 3-83343-427-9, 6,80 Euro.