Die Nah.sh Fahrplan-auskunft
zurück

Gut Hessenstein

Tour-Nummer: 07 / 2008

Wanderung von Lütjenburg nach Panker (Michael Fischer)

Annes Freundin Susi war zu Besuch. Eine Münchnerin in Kiel. Was zeigt man einer südländischen Großstädterin von Schleswig-Holstein? Nord- und Ostsee, ganz klar. Und dann? Die Idee kam von Anne: „Warum machen wir nicht einen Ausflug nach Gut Panker und Hessenstein?

Da soll man doch auch gut Essen können!" Letzteres überzeugte auch Susi, sodass wir am nächsten Morgen unsere Wanderschuhe schnüren und am ZOB den Bus Richtung Lütjenburg nehmen. Am Lütjenburger Markt steigen wir aus, gehen nach Norden und steigen – Susi: „Das ist ja gar nicht so flach hier!" – den Hügel hinauf Richtung Wald. Etwa eine halbe Stunde hinter Darry erreichen wir das schlossartige Herrenhaus von Panker. „Und da wohnt noch jemand?", fragt Susi. „Ja", weiß Anne, „und nicht nur irgendjemand, sondern Landgraf Moritz von Hessen."

Nach ausführlichem Augenschein geht‘s zum “Haus am See”. Im ersten Stock hat Christine Schmidt ihre Textilwerkstatt. Wenn sie webt, sieht es so aus, als tanze sie im Sitzen. Wir staunen und prüfen: Weich fließende Seidenmäntel entstehen so, individuelle Leinensakkos oder edle Wollpullover.

Schwer können wir uns losreißen, doch der Magen knurrt und die „Ole Liese" ist nah. Der Dorfkrug von 1797 ist heute Hotel und Feinschmeckerlokal. Schon das hausgebackene Brot ist köstlich und meine Schaumsuppe von Steinpilzen mit gebratenem Hirsch (9 Euro) ist wunderbar.

So gestärkt machen wir uns auf den Weg auf den 128 Meter hohen Pilsberg. Unser Ziel ist „Der Hessenstein", der 1841 errichtete Aussichtsturm. Nach 111 Stufen erreichen wir den Höhepunkt des Tages: den Blick über Land und Meer bis zu den dänischen Inseln. Da ist sogar Susi sprachlos. Später, auf dem Rückweg, sagt sie „Was für ein schöner Ausflug", und Anne fügt mit einem Blick auf mich hinzu: „So was sollten wir öfter machen!"

Michael Fischer

Ö: Vom Kieler ZOB mehrmals täglich mit der Buslinie 4310 nach �Lütjenburg Markt“; aus Lübeck mit dem Regionalexpress bis Pl�n und vom ZOB mit dem Bus Linie 350 mehrmals täglich bis nach �Lütjenburg Markt“.

Info

  • Auf "Gut Panker" kann man viele handgemachte Spezialitäten entdecken z. B. die auf Panker gewebten Unikatkleider von Christine Schmidt ("Haus am See"), Kunst in den Ausstellungen von "Unikart"("Haus am See") und selbstverständlich die küstlichen Gerichte in der "Ole Liese".
  • Haus am See, T. 04381/418577, Mi. - Fr. 15:00 - 19:00 Uhr, Sa. und So. 12:00 - 19:00 Uhr; Restaurant „Ole Liese“, T. 04381/90 69 0, Mitte Mai bis Ende Oktober Di. ab 18:00 Uhr; Mi. – So. und Feiertag ab 12:00 Uhr; Mo. Ruhetag; Dezember bis Anfang Mai: Mi - Fr ab 18:00 Uhr; Sa. und So. ab 12:00 Uhr; Mo. und Di. Ruhetag.
  • Früher bekamen die Förster zur Aufbesserung ihres Verdienstes ein Schankrecht. Daraus ist das Ausflugsziel Hessenstein mit dem Gasthaus „Forsthaus Hessenstein“ entstanden. In schönem Ambiente kann man hier fein essen – oder einfach nur eine Apfelschorle trinken. Fortshaus Hessenstein, 24321 Panker, T. 04381/9416. Okt. bis Mai: Fr. ab 18:00 Uhr, Sa. ab 14:00 Uhr, So. ab 12:00 Uhr, Juni bis Sept.: ab 14:00 Uhr, So. ab 12:00, Mo. Ruhetag.

Tipps zur Tour

Tipp 1

Schöne Aussichten

Einen herrlichen Panoramablick über die liebliche Knicklandschaft bis zur Ostsee bietet der bullige, 1898 erbaute „Bismarckturm“ im Luftkurtort Lütjenburg. Seit 1920 gibt es am Turm auch die „Gaststätte Bismarckturm“, in der man sich nach dem Gang über die 96 Stufen und wieder hinunter stärken kann. Bismarckturm und Gaststätte, T. 04381/419941, Eintritt für Erwachsene 1,- Euro, für Kinder 50 Cent.

Ö: Mehrmals täglich aus Kiel und Oldenburg/H. mit der Autokraftlinie 4310 bis „Lütjenburg Markt“.

Tipp 2

Edles aus dem See

Ganz gleich, ob frisch oder geräuchert: Silber- und Edelmaränen sind lecker und sehr gesund. Bei der „Fischzucht Reese“ im kleinen Dorf Bellin gibt es diese und weitere Fischspezialitäten frisch aus dem Selenter See (übrigens einem der ökologisch wertvollsten Seen des Landes). Fischerei Reese, Am See 27, 24238 Bellin, T. 04384/751, Okt. bis April: Di. - Sa. 9:00 - 17:00 Uhr, So. 10:00 -17:00 Uhr, Mai bis Sept.: Di.-Sa. 9:00 - 18:00 Uhr, So. 10:00-19:00 Uhr, www.fischzucht-reese.de.

Ö: Mehrmals täglich aus Kiel und Oldenburg/H. mit der Autokraftlinie 4310 bis „Bellin“.

Tipp 3

Historische Einsichten

Bei der Tourist-Informationen in Malente und Plön sowie Museum des Kreises Plön können sich Radfahrer den digitalen Wanderführer „digiwa“ kostenlos ausleihen (Pfandgebühr: 50 Euro). Via GPS führt dieser zu Rundtouren u. a. um den Großen Plöner See, den Keller- und den Ukleisee. An interessanten Punkten können gesprochene Informationen zu Natur und Kultur abgerufen werden – z. B. darüber, wie dort die Siedler vor 5000 Jahren gelebt haben. Tourismus-Service Malente, Bahnhofstraße 3, 23714 Bad Malente, T. 0800/ 2020080; Tourist-Info Plön, Lübecker Straße 20, 24306 Plön, T.04522/ 50950; Museum des Kreises Plön, Johannisstraße 1, 24306 Plön, T. 04522/744391.

Ö: Nach Bad Malente-Gremsmühlen und nach Plön stündlich mit dem Regionalexpress aus Kiel bzw. Lübeck.

Tipp 4

Adel verpflichtet

Das östliche Holstein ist reich an Herrenhäusern und Schlössern. Über die Geschichte und Geschichten von „Schloss Panker“, „Herrenhaus Waterneversdorf“ & Co. wissen Ingo Bubert und Hanspeter Walter fast alles – in jedem Fall detailliert und spannend zu berichten. Ingo Bubert und Hanspeter Walter: Gutshöfe, Herrenhäuser und Schlösser im östlichen Holstein. Sventana Verlag. 455 Seiten. Neuauflage Juli 2003. 22,00 Euro. ISBN 3927653098.