Tour-Nummer: 10 / 2008
Manchmal wünsche ich mir, ich könnte mich unsichtbar machen. Dann könnte ich hemmungslos interessante Leute studieren, und keiner würde was merken.
„Probiers doch mal mit getrockneten Farnsporen, die musst du dir nur in die Schuhe tun und schon bist du nicht mehr zu sehen“, schlägt meine Mutter vor. Ich bin überrascht: „Seit wann interessierst du dich denn für Zauberpflanzen?“ Sie verrät, dass sie gerade einen Artikel über den „Kieler Botanischen Garten“ gelesen hat. Und dann lädt sie mich ein, sie dorthin zu einer heilkundlichen Führung zu begleiten. Aber nur, wenn ich sichtbar bleibe ...
Mit dem Bus fahren wir bis vor die Tore des „Botanischen Gartens“, wo uns Dr. Nickol empfängt – der Gartenkustos. Auf diesem Gelände gibt es wohl kaum ein Blatt oder eine Blüte gibt, die dieser Mann nicht kennt. Und über jede Pflanze kann er eine Geschichte erzählen.
Nach dem Bauerngarten führt uns Dr. Nickol zum Arzneigarten. Auf den ist er besonders stolz. Vor eineinhalb Jahren wurde die Anlage neu konzipiert und ist nun auch rollstuhlgerecht wie der übrige Botanische Garten. Schließlich machen wir noch einen Abstecher ins Afrikahaus. Dort bestaunen wir exotisch anmutende Riesengewächse.
Das sind verschiedene Aloe-Arten, werden wir aufgeklärt. „Aloe Vera? Das nehme ich auch!“ sagt meine Mutter. Dr. Nickol erzählt uns, das dies die einzige Art mit Heilwirkung ist. „Sie sieht allerdings ziemlich mickrig aus.“ Stimmt, denke ich, denn ich habe sie unter diesen vielen beeindruckenden Verwandten glatt übersehen. Die sind allerdings auch sonst nicht ohne, denn die meisten enthalten Pfeil- oder Fischgifte. Ich beschließe, auf jeden Fall die Finger von unbekannten Pflanzen zu lassen. Aber eine Prise Farnsporen in den Schuhen kann bestimmt nicht schaden.
Susanne Kollmann
Ö: Ab Kiel Hauptbahnhof mit den Buslinien 81 und 82 bis Endhaltestelle „Botanischer Garten“ oder Linie 62 bis „Sportstätten“ bzw. „Leibnizstraße“, von dort kurzer Fußweg parallel zur Leibnizstraße durch das Unigelände.
Info
Rea Burzlaff bietet in ihrem Naturkosmetikgeschäft nicht nur eine große Produktpalette, Sie können sich auch von einer Kosmetikerin verwöhnen lassen. „natürlich schön“, Holtenauer Straße 53, 24105 Kiel, T. 0431/562229, Mo.–Fr. 09:00 - 19:00 Uhr, Sa. 09:00 - 16:00 Uhr, www.1000koerner.de.
Ö: Ab Kiel Hauptbahnhof Linien 11, 62, 501/502, 900/901 bis „Schauenburgerstraße“.
Für die eigenen Kräutertees, Gewürze, Balsame und vieles mehr baut „Kräuterbau Johannsen“ alles nach Bioland-Richtlinien an. Erhältlich sind die Produkte auf dem Wochenmarkt auf dem Blücherplatz (Nordseite), Do. 8:00–13:00 Uhr, T. 043 56/99 69 69.
Ö: Ab Kiel Hauptbahnhof Linien 11, 501/502, 900/901 bis „Hardenbergstraße“.
Wer frische Bioland-Kräuter zum Kochen oder Setzlinge für den eigenen Garten braucht wird am Stand der Großholzer Gemüsegärtnerei fündig. Mo. und Do. auf dem Wochenmarkt auf dem Blücherplatz (Mitte), 8:00–13:00 Uhr, T. 04352/918490.
Ö: Ab Kiel Hauptbahnhof Linien 11, 501/502, 900/901 bis „Hardenbergstraße“.
Bei „Blütenreich“ werden u. a. ausgefallene Rosensorten zu kleinen und großen Sträußen gebunden. Wie diese Pracht wirkt, können Sie nur selbst herausfinden. Yorckstraße 11, 24105 Kiel, Mi.–Fr. 10:00–13:00 Uhr und 15:00–18:00 Uhr.
Ö: Ab Kiel Hauptbahnhof Linien 32/33 bis „Yorckstraße“.
Die Gründer der Kräutergärtnerei „Essbare Landschaften“ Ralf Hiener und Olaf Schnelle porträtieren in ihrem Buch über 40 Wildkräuter und verraten dazu Rezepte, die bereits beim Lesen verführen. „Wildkräuter – Natur & Küche“, Hädecke Verlag, ISBN 3775004521, 22,80 Euro.