Akkuzüge starten zwischen Husum und St. Peter-Ording
Der Probebetrieb war erfolgreich: Auf der Bahnstrecke zwischen Husum und St. Peter-Ording sind jetzt innovative Akkuzüge im Einsatz und lösen die bisherigen Dieselfahrzeuge ab. Gemeinsam geladenen Gästen aus Politik und Verwaltung machten sich Jochen Schulz von der Geschäftsleitung der NAH.SH GmbH sowie nordbahn-Geschäftsführer Dr. Karsten Steinhoff heute ein Bild von den neuen Fahrzeugen und der modernisierten Infrastruktur.
In Husum konnten sich Fahrgäste und geladene Gäste von den Vorzügen der Akkuzüge überzeugen. Diese bieten nicht nur hohen Komfort, sondern tragen auch wesentlich dazu bei, dass Schleswig-Holstein seine Klimaziele erreicht: Wenn alle der elf vorgesehenen Linien und damit 10,4 Millionen Zug-Kilometer auf Akkubetrieb umgestellt sind, spart das Land jährlich 10 Millionen Liter Diesel und 26.000 Tonnen CO2 ein. Das Projekt umfasst 40 Prozent des Bahnverkehrs in Schleswig-Holstein. Der echte Norden springt damit auf Platz 2 im bundesweiten Flächenlandvergleich, was den Elektrifizierungsanteil von Bahnstrecken anbetrifft. 55 neue Akkuzüge hat das Land Schleswig-Holstein dafür beschafft, die bis Ende des Jahres sukzessive zum Einsatz kommen.
Jochen Schulz, Bereichsleiter Infrastruktur bei der NAH.SH: „Zwischen Husum und St. Peter-Ording ist im Vorfeld des Einsatzes der Akkuzüge viel an der Infrastruktur verbessert worden: Die Fahrgäste profitieren jetzt nicht nur von den innovativen Fahrzeugen, sondern auch von acht modernisierten Bahnstationen. Außerdem ermöglichen zwei Oberleitungsinselanlagen (OLIA) den elektrischen Betrieb. Mit dem Start der Akkuzüge auf dieser Strecke haben wir damit einen wirklich wichtigen Meilenstein im Projekt erreicht.“
Die Bahnstationen Kating, Tating, Katharinenheerd, Sandwehle, St. Peter-Süd, Harblek, Tönning und Witzwort sind jetzt barrierefrei erreichbar: Die Bahnsteige wurden erhöht und die Zuwegungen erneuert. Die Stationen haben außerdem größere Wetterschutzhäuschen, Blindenleitsysteme und umfangreichere Informationssysteme bekommen, um die Aufenthaltsqualität für die Fahrgäste zu verbessern. Mehr als die Hälfte der 15 für das Akkuzugprojekt ertüchtigten Bahnstationen befindet sich damit auf dieser Bahnlinie. Es sind zudem Oberleitungsinselanlagen in Husum und Tönning entstanden, damit die Züge Richtung St. Peter-Ording ausreichend laden können. Die Oberleitungsinselanlage in Husum ist fertiggestellt, an der in Tönning wird noch gearbeitet.
Modernes Design und mehr Fahrtkomfort
Die Akkuzüge sind im Design des Nahverkehrsverbundes in Türkis und Dunkelblau gestaltet. Sie bieten jeweils 123 Sitzplätze je Triebwagen und bis zu 123 Stehplätze. Sie haben Abstellmöglichkeiten für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder. Der Einstieg in die Fahrzeuge ist höhengleich zu den Bahnsteigen und damit barrierefrei. Es gibt komfortable Sitze mit größerem Sitzabstand, WLAN und Steckdosen am Platz. Ein neues Fahrgastinformationssystem soll die Reisenden während der gesamten Strecke auf dem Laufenden halten. Neben einem barrierefreien WC bieten die Fahrzeuge auch einen Wickelplatz.
Die nordbahn als verantwortliches Verkehrsunternehmen hat ebenfalls lange auf den Technologiewechsel auf der Schiene hingearbeitet. Dr. Karsten Steinhoff, Geschäftsführer nordbahn: „Wir sind ein in Schleswig-Holstein verwurzeltes Eisenbahnverkehrsunternehmen und deshalb besonders stolz darauf, ein Teil dieses innovativen Projektes zu sein. Es ist schön zu sehen, wie nun Linie für Linie den Betrieb mit Akkuzügen aufnimmt und sich unsere intensiven Vorbereitungen damit auch für unsere Fahrgäste hier im Norden auszahlen.“
Mit der RB64 Husum – St.Peter-Ording haben die Akkuzüge den Betrieb auf der neunten Bahnlinie in Schleswig-Holstein aufgenommen. Auf den Strecken Kiel – Lübeck – Lüneburg (Linie RE83/RB84) und Kiel – Oppendorf (RB76) starteten die ersten der Akkufahrzeuge im Oktober 2023. Die Linien Rendsburg – Kiel (RB75), Büsum – Heide – Neumünster (RB63), Neumünster – Bad Oldesloe (RB82), Flensburg – Schleibrücke Nord und Eckernförde – Kiel (RE72) folgten in diesem Jahr. Bis Mitte Dezember sollen die Akkuzüge auch noch auf den Linien Husum – Kiel (RE74) und Kiel – Schleibrücke-Süd (RE72) eingesetzt werden.
Bild (von links): Dr. Karsten Steinhoff, Geschäftsführer nordbahn, Robert Koch, Bürgervorsteher der Stadt Husum, Frank Zahel, Kreispräsident von Nordfriesland, Dorothe Klömmer, Bürgermeisterin von Tönning, Peter Arndt, Bürgermeister St. Peter-Ording und Jochen Schulz, Bereichsleiter Infrastruktur bei der NAH.SH.