Die Nah.sh Fahrplan-auskunft
2024 07 19 XMU NASH EXTER
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Bahnnetze Mitte/Süd-West: So sehen die neuen Züge aus

Ab Ende 2027 sollen die Fahrzeuge auf den Strecken Kiel/Flensburg/Tinglev - Hamburg und Wrist/Itzehoe - Hamburg verkehren. Für die neuen Fahrzeuge wurden nun grundlegende Designentscheidungen getroffen, die unter anderem ein neues innovatives Sitzkonzept beinhalten.

Die neuen Züge nehmen Gestalt an: Die NAH.SH hat grundlegende Designentscheidungen für die Fahrzeuge getroffen, die künftig im sogenannten Netz Mitte/Süd-West fahren. Ein rundum modernes Design in den an das Landesdesign angelehnten Farben des Nahverkehrsverbundes – dunkelblau und türkis – sowie ein neues Sitzkonzept kommen zur Anwendung und sollen für mehr Fahrkomfort sorgen. Der Fahrzeughersteller Alstom kann nun auf Basis dieser Entscheidungen mit den Vorarbeiten für die Montage beginnen. In den Designprozess sind auch die Ergebnisse einer Sitzprobe mit Fahrgästen im November 2023 eingeflossen.

Der international agierende Bahnhersteller Alstom hatte im Juli 2023 den Zuschlag für die Herstellung und Instandsetzung von 42 neuen Elektrotriebzügen des Typs Coradia Max für Schleswig-Holstein erhalten. Alstom wird außerdem über 30 Jahre für die Instandhaltung der Fahrzeuge verantwortlich sein. In zwei Netzen sollen die Züge unterwegs sein: Das zukünftige Netz Mitte beinhaltet die Linien RE 7 Hamburg – Kiel/Flensburg/Tinglev und RE 70 Hamburg – Kiel. Das zukünftige Netz Süd-West umfasst die Linien RB 61 Hamburg – Itzehoe (Heide) sowie RB 71 Hamburg – Wrist/(Kellinghusen).

Bereiche für innovatives Sitzen

In zwei Bereichen der neuen Fahrzeuge setzt Alstom im Auftrag der NAH.SH ein Designkonzept um, das es bisher nicht in Schleswig-Holstein gibt: das sogenannte Innovative Sitzen. Bequeme Sitzbänke ohne Armlehnen, eine für Familien und Gruppen besonders attraktive Gestaltung für flexibles Sitzen und eine veränderte Wandfarbgebung kommen zur Anwendung.

Innenansicht eines Zuges für das Nahverkehrsnetz Mitte, 2. Klasse, innovatives Sitzen im Hochflurbereich

Die neuen Fahrzeuge vom Typ Coradia Max bieten außerdem:

  • Vierteilige elektrische Triebzüge mit zwei doppelstöckigen und zwei einstöckigen Wagen.
  • Mehr Platz: 360 bzw. 390 Sitzplätze sind vorgesehen (vorher 350 bzw. 259/320 Sitzplätze).
  • Ausklappbare Tische und extra Ablageflächen für Handys in der 1. und 2. Klasse.
  • Platz für mindestens 40 große Gepäckstücke je Zug und Gepäckregale in jedem Obergeschoss in den Fahrzeugen im Teilnetz Mitte
  • Platz für 24 große Gepäckstücke je Fahrzeug in den Fahrzeugen im Teilnetz Süd-West
  • Eine auf die Tageszeit angepasste Farbtemperatur der Beleuchtung für höhere Aufenthaltsqualität

Innenansicht eines Zuges für das Nahverkehrsnetz Süd-West, 2. Klasse im Unterstock

Innenansicht eines Zuges für das Nahverkehrsnetz Süd-West, 1. Klasse im Unterstock

Weniger Barrieren:

  • Die Triebwagen sind durch einstöckige Bereiche barrierefrei.
  • 2 Rollstuhlplätze gibt es außerhalb der Mehrzweckbereiche und im einstöckigen Bereich direkt am barrierefreien WC. Die WC-Kabine ist dabei innen wie außen ansprechend gestaltet.
  • In allen anderen Wagen gibt es darüber hinaus stufenlose Mehrzweckbereiche für die Mitnahme von Kinderwagen, insgesamt bis zu 24 Fahrrädern und großen Gepäckstücken.
  • An allen Einstiegen ist der ebenerdige Zugang von 76 cm möglich, bei entsprechenden Bahnsteigen.
  • Es gibt mehr als 40 Sitzplätze mit größerem Sitzabstand für Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität.
  • Es gibt keine schmalen Gänge und Türen, sondern helle, offene Durchgänge in den Wagenübergängen – dadurch entsteht ein verbessertes Raumgefühl und ein besseres subjektives Sicherheitsgefühl bei vielen Fahrgästen. Die Technik wurde auf das Dach verlegt.
  • Für Menschen mit Sehbehinderung gibt es Hinweise in Brailleschrift und besonders deutliche farbliche Kontraste, die der Orientierung dienen.

Innenansicht eines Zuges für das Nahverkehrsnetz Mitte, 2. Klasse im Unterstock, Mehrzweckbereich, Toilette außen

Innenansicht eines Zuges für das Nahverkehrsnetz Mitte/Süd-West, 2. Klasse im Singledeck, Universaltoilette

Raum für Fahrgastinformationssysteme:

  • Große Displays sorgen für eine verbesserte Fahrgastinformation zu z. B. Anschlussverbindungen am nächsten Halt oder eine Übersicht der nächsten Haltepunkte.
  • Es gibt Reservierungssysteme und Auslastungsanzeigen, damit Reisende bereits an den Displays auf dem Bahnsteig erkennen können, in welchem Bereich freie Plätze sind.
  • Die Fahrzeuge sind mit WLAN und Steckdosen an jedem Platz ausgestattet, es gibt zudem einen verbesserten Mobilfunkempfang für die Fahrgäste.

Innenansicht eines Zuges für das Nahverkehrsnetz Mitte, 1. Klasse im Unterstock

NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck: „Auf den Bahnlinien im MSW-Netz sind die meisten Menschen in Schleswig-Holstein mit uns im Nahverkehr unterwegs. Neben einem verlässlichen Fahrplanangebot braucht es leistungsstarke Fahrzeuge, die durch ihr modernes, attraktives Design und den Fahrkomfort überzeugen – damit die Fahrgäste eine gute Zeit im Nahverkehr haben und die Züge auch möglichst viele zusätzliche Menschen vom Nahverkehr überzeugen. Daran haben wir intensiv gearbeitet und sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen.“

Die laufenden Verkehrsverträge enden 2027; die neuen Verträge sollen dann ab Dezember 2027 für mindestens für 12 Jahre gelten – dann kommen neben dem neu ermittelten Verkehrsunternehmen auch die neuen Züge zum Einsatz.

Der Hintergrund zum MSW-Verfahren:
Das gesamte Verfahren für das Netz Mitte/ Süd-West staffelt sich in drei getrennte Vergaben:
Im ersten Vergabeverfahren haben Land und NAH.SH ein Unternehmen gesucht, das Triebzüge liefert und diese für den Zeitraum von 30 Jahren wartet. Den Zuschlag dafür hat im Juli 2023 Alstom erhalten. In einem zweiten Vergabeverfahren suchte die NAH.SH im Auftrag des Landes einen Fahrzeugvorhalter, der die neuen Züge finanzieren soll. Die Ausschreibung wurde aufgehoben, weil keine Angebote vorlagen. Das Land hat im Juli 2024 einen Landesfahrzeugpool namens Zug.SH gegründet, um die Aufgaben aus diesem Verfahren erfüllen zu können. Als drittes Vergabeverfahren startete im Juli 2024 die Ausschreibung des eigentlichen Eisenbahn-Betriebs. Der Zuschlag soll gegen Ende des Frühjahrs 2025 erfolgen. Ziel ist, neue Verkehrsunternehmen für den Bahnbetrieb im Netz Mitte/Süd-West zu finden. Damit sollen betriebliche Änderungen umgesetzt, die Betriebsqualität verbessert und die Nachfrage gesteigert werden. Die Verkehrsunternehmen werden vertraglich verpflichtet, die separat beschafften Fahrzeuge von Alstom zu mieten. Heute fährt auf den Bahnlinien RE 7 und RE 70 DB Regio mit Fahrzeugen des Typs Twindexx, auf den Bahnlinien RB 61 und RB 71 die nordbahn mit Fahrzeugen des Typ FLIRT. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, die Verkehrsleistungen regelmäßig neu auszuschreiben. Die heutigen Züge gehören den jetzt verkehrenden Eisenbahnunternehmen und befinden sich nach Ende der Verkehrsverträge nicht mehr im Zugriff des Landes.