Die Nah.sh Fahrplan-auskunft
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Durchschnittsnote 3 für Bahnstationen in Schleswig-Holstein

Qualitätskontrolle an 183 Bahnstationen in Schleswig-Holstein - Überprüfungen laufen wieder quartalsweise - Schwierigkeiten bei Beleuchtung, Wetterschutz, Schneedienst und Grünschnitt - Schnellere Maßnahmen zur Mängelbeseitigung

Die Beleuchtung an Bahnsteigen, Unterständen oder Unterführungen funktioniert nicht immer. An Wartehäuschen sind die Scheiben häufig kaputt oder fehlen, vereinzelt mangelt es dort an Sitzmöglichkeiten. An vielen Stationen beeinträchtigen Graffitis oder Schmierereien das Erscheinungsbild. Durch fehlenden Winterdienst und Grünschnitt können die Fahrgäste teilweise Wege und Leitsysteme nicht gut nutzen: Zu diesen Ergebnissen kommen die Gutachter bei der Stationskontrolle an den Bahnstationen in Schleswig-Holstein im Auftrag der NAH.SH. Im Jahresdurchschnitt vergaben sie für alle Stationen im Land die Note 3,02. Am schlechtesten schneiden bei der Überprüfung die Stationen Hademarschen, Haffkrug und Büchen ab – alle drei erhalten die Gesamtnote 4,25.

Es gibt aber auch echte Gewinner unter den Stationen: Die besten Noten in allen Teilbereichen gab es für Boostedt (Note 1,3), Nützen (1,4), Holstentherme (1,5) und Wiemersdorf (1,5), für die die AKN als Infrastrukturbetreiberin zuständig ist. Die Gutachter befanden außerdem: Die statischen Fahrgastinformationen an den Stationen in Schleswig-Holstein sind grundsätzlich gut und haben sich an vielen Stationen verbessert. Die Wege zu den Haltestellen des Ersatzverkehrs sind vielerorts besser zu finden. Fast alle Bahnstationen haben digitale Anzeiger oder Lautsprecher, um die Fahrgäste bei Abweichungen schnell informieren zu können. Zuständig für die Instandhaltung der Stationen sind dabei in Schleswig-Holstein die Infrastrukturbetreiber DB InfraGO (144 Stationen), die AKN (38 Stationen) und die NEG (7 Stationen). Der Bahnhof Norderstedt Mitte liegt in der Zuständigkeit der Hamburger Hochbahn AG.

Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen: „Die Stationskontrolle zeigt uns, dass es einige Vorzeige-Stationen im echten Norden gibt. Sie zeigt uns aber auch, dass wir noch viele Schwachpunkte im System haben, die dazu führen, dass die Fahrgäste sich teilweise nicht sicher bewegen können. Die Infrastrukturbetreiber der Stationen müssen hier unbedingt nachbessern. Vor allem bei DB InfraGo sehen wir Handlungsbedarf. Das Land und die NAH.SH haben außerdem eigene Projekte gestartet, durch die wir zum Beispiel bei der Barrierefreiheit und der Modernisierung der Stationen einen großen Schritt nach vorn gemacht haben.“

Neues Verfahren – schnellere Mängelbehebung

Bei der letzten im Auftrag von NAH.SH durchgeführten Qualitätskontrolle im Jahr 2018 vergaben die Tester*innen die Gesamtnote 2,58. Der aktuelle Bericht umfasst den Zeitraum vom 4. Quartal 2023 bis zum 3. Quartal 2024. Die Erhebung der Stationsqualität ist 2023 mit einer neuen Methodik und optimierten Prozessen gestartet. Die Erhebungen finden nun digitalisiert statt: Die Tester*innen pflegen die erhobenen Mängel in eine interne Datenbank ein. Die Daten werden kontinuierlich aufbereitet und sind damit auch besser über einen längeren Zeitraum vergleichbar. So soll die Qualitätssicherung besser gelingen. Die BahnStadt Planungsgesellschaft für Bahnhofsentwicklung mbH hatte bei der Ausschreibung das wirtschaftlichste Angebot abgegeben und führt die Begutachtungen für vier Jahre durch.

Die Mitarbeitenden kontrollieren dabei unangekündigt einmal im Quartal alle 183 Bahnstationen und Bahnhöfe in ganz Schleswig-Holstein und zusätzlich die vom schleswig-holsteinischen Nahverkehr bedienten Hamburger Stationen. Wartekomfort, Fahrgastinformation, die Sauberkeit der Anlagen und die Instandhaltung nehmen die Qualitätstester*innen unter die Lupe. Im vierten Quartal finden die Überprüfungen im Dunklen statt. Zusätzlich begutachtet BahnStadt auch B+R-Stellplätze und deren Auslastung sowie SEV-Haltestellen.

Ziel der NAH.SH mit der Neuausrichtung der Qualitätskontrollen ist mehr Transparenz zu schaffen und eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) und der NAH.SH zu erreichen. Die der AKN und der NEG betriebenen Stationen schneiden bei der Qualitätskontrolle im Jahresdurchschnitt mit den Noten 2,5 und 2,7 am besten ab. Die von DB InfraGo betriebenen Stationen erhalten im Durchschnitt eine 3,1.

Die NAH.SH hat außerdem in Zusammenarbeit mit den Gutachtern schwerwiegende Mängel aus Fahrgastsicht definiert, die die zuständigen Infrastrukturunternehmen prioritär abarbeiten sollen. Über die digitale Datenbank ist ein umfassendes Monitoring durch NAH.SH und ihre Partnerunternehmen möglich.

NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck: „Uns als Nahverkehrsverbund ist es wichtig, die Mängel im Nahverkehr in Schleswig-Holstein offen zu legen und mit dafür Sorge zu tragen, dass sie beseitigt werden. Durch das neue Monitoring kommen wir in einen besseren Austausch mit den Infrastrukturbetreibern und können gemeinsam mit ihnen nachhalten, wo Schwachstellen dringend behoben werden müssen, damit die Fahrgäste den Nahverkehr gut nutzen können.“

Gleichzeitig haben Land, NAH.SH und die Deutsche Bahn erfolgreich eigene Projekte gestartet, um das Erscheinungsbild an Stationen und im Stationsumfeld zu verbessern. Dazu zählen:

  • der barrierefreie Ausbau der Stationen
  • die bessere Verknüpfung von Rad und Bahn
  • die Entwicklung von hochwertigen Ersatzverkehren
  • Ein Sofortprogramm der NAH.SH zur Unterstützung von schnellen Maßnahmen an Stationen der DB. Dadurch ist es in vergleichsweise kurzer Zeit möglich, Sitzmöglichkeiten oder zusätzliche Wetterschutzhäuschen aufzustellen.
  • Die Deutsche Bahn hat zudem über ihr Sanierungsprojekt „Zukunftsbahnhöfe“ einige Bahnhöfe des Landes für die nächsten Jahre mit neuem Mobiliar oder neuem Anstrich ausgestattet.

Den kompletten Bericht zur Stationskontrolle finden Sie hier